Nach vielen Monaten coronabedingten Abwartens war es uns endlich möglich, gemeinsam eine Veranstaltung durchzuführen und uns wieder persönlich zu treffen. Bei traumhaften sommerlichen
Temperaturen trafen wir uns um die Mittagszeit am Alter Markt, um eine einstündige Führung durch das Köln der 20 - er Jahre des 20. Jahrhunderts zu unternehmen. Mit Frau Anja Broich von Brühl
Tours erlebten wir eine interessante und informative Führung, die am Alter Markt startete und zunächst über den Domvorplatz zum Hauptbahnhof ging. Wir erfuhren u.a., dass der Kölner Hauptbahnhof
1894 errichtet wurde und damals weltweit über die größte Spannbreite einer Bahnhofshalle verfügte. Unsere Reise ging weiter zum Wallraf – Richartz – Museum, Glockengasse, Hohe Straße wieder
zurück zum Alter Markt und wir lernten viel Neues über das damalige Leben und die Architektur in Köln. Auch kuriose Geschichten waren Inhalt unserer Führung, so dass 1926 eines der Weinschiffe an
der Südbrücke kenterte, welches die lang ersehnte Kölner Weinmesse beliefern sollte. Unmengen erlesener Moselweine trieben an die Ufer, wo sich die Menschenmassen der Fässer habhaft machten und
sich an den Rheinufern wahre Freudenfeste abspielten. Gegen die feiernde Bevölkerung vermochten auch die 80 Polizeibeamten kaum etwas zu unternehmen, die die Beschlagnahmung der Fässer zum
Auftrag hatten. Ganz im Gegenteil sollen einige der Beamten den Auftrag etwas zu wörtlich interpretiert und sich persönlich am geretteten Wein gütlich getan haben.
Auch das Verkehrsaufkommen in der Stadt stieg zusehends und damit auch die Zahl der Verkehrsunfälle. So wurde der Ruf der Bevölkerung nach Verkehrsschildern immer lauter -das Ergebnis sehen wir
leider heute noch. Am Kölner Flughafen Butzweilerhof nahm der Flugverkehr rigoros zu, während man in München in einem „Pfauenwagen“ durch die Lüfte schweben konnte.
Zum Abschied übergab uns Frau Broich noch nachfolgendes Rezept für den seinerzeit beliebten Blau – Gold – Cocktail:
Anschließend ging es zu TimeRide Köln im Hause Alter Markt 36 – 42, in dem wir u.a. das Hutmachergeschäft von Tessa Riedschneider aus dem Martinsviertel kennenlernten, die auch 1926 die
Prinzenmütze von Adalbert I. fertigte, der nach dem Abzug der britischen Besatzungsgruppe die lange ersehnte Fünfte Jahreszeit anführen durfte. Auch wenn es noch keinen richtigen Rosenmontagszug
gab, so ließ sich Adalbert I. nicht nehmen, eine Kappenfahrt durch die Stadt zu unternehmen und seine jecken Untertanen aus der Kutsche zu grüßen.
Dann galt es eine original nachgebaute Straßenbahn aus dem Jahr 1920 zu besteigen. Mithilfe einer magischen Zeitreisen – Brille führte uns Straßenbahnfahrer Peter Hillrath vom Alter Markt bis zum
Neumarkt, wo uns Prinz Adalbert I. erwartete. Der Blick auf das alte Köln war beeindruckend, insbesondere die alte, leider durch den 2. Weltkrieg größtenteils zerstörte Architektur hat uns allen
gut gefallen.
Nach ca. 15 Minuten war unsere Fahrt mit Straßenbahnfahrer Pitter beendet und alle hatten die Fahrt unfallfrei überstanden. TimeRide Köln – wer noch nicht da war, sollte dies dringend
nachholen.
Michael Melles